So gesehen, sind die Verstummelungen Hinweise auf Wahrnehmungsprozesse; beim Lesen eines Lebenslaufes, oder wenn man aus dem Fenster schaut, immer ist die Wahrnehmung durch persönliche Erfahrung geprägt. Damit greift Ingeborg Lüscher ein Thema auf, das nicht nur im Bereich der Kunst, sondern auch der Wissenschaft von besonderer Aktualität ist. Bezeichnend scheint aber für ihren Fall, dass sie im Voraus an der Verständigung zweifelt und zu relativieren versucht, was man objektive Urteile nennt: „Wenn du und ich durch ein Fenster schauen, sehe ich etwas Anderes als du, auch wenn draussen dasselbe ist.“

 

Bice Curiger 1973

IL223

 

Object with stubs 71/30, 1971

 

Verstummelung 71/30, 1971

 

Open window (wood, acrylic glass ), polyester, cigarette stubs (crowding through the window), glue, nitro lacquer

193 x 120 x 34 cm

 

Stiftung Situation Kunst, Ruhr-Universität Bochum, 2021

 

Catalogues

Wiesbaden 1993, p 91

 

Texts

Lüscher 1972, p 46. Tempelmann 1972, pp 77-78. Curiger 1973. Neuburg 1973. Ruperti 1973. Welti 1981, p 49. Stutzer 1990, p 25. Szeemann 1991, p 215. Händler 1993,

p 164. Künzler-Schmidt 1993,

p 7. Rattemeyer 1993, p 35. McEvilley 1995. Lüscher 1996, pp 74-76. Kohlmeyer 1997, p 6. Herzog 1999, p 16. Stolz 2014. Vögele 2016, p 19

 

Photography

Doris Quarella