Die Arbeit „Das Wasser sammelte sich unter dem Himmel …“ steht in Verbindung mit einem Gedankengut, das den Menschen nicht als einmaliges, durch Leben und Tod begrenztes Wesen auf dieser Erde sieht, sondern seinen Anfang in eine Zeit lange vor dem heutigen Geburtstag verweist. Das ist erkennbar im Titel, wenn es heißt: “ … Pflanzen und Atem begannen zu leben und irgendwann später auch ich“. Die Arbeit entstand nach den schweren Tessiner Überschwemmungen im Jahre 1978. Elf s/w-Fotos sind in einem Boden an der Wand angeordnet und umfasst von dunklen Bildtafeln. Die Aufnahmen zeigen strudelndes Wasser, frischen Schlick, scharfkantige Sandriffe als Sinnbilder für das Ringen zwischen Land und Wasser. Auf dem Boden, eingebettet in ein Dreieck aus Blütenähren der Esskastanie, liegen sechs farbige Fotos. Sie sind ein Jahr später an denselben Orten aufgenommen worden und zeigen die ersten Anzeichen des Lebens, das wiederbeginnt. Der Dramatik des Ereignisses von 1978 steht der Hinweis auf die Kraft und die stete Erneuerung des Lebens gegenüber.
Ingeborg Lüscher 1980
IL321
Das Wasser sammelte sich unter dem Himmel, das Trockene wurde zu Erde, das andere zu Meer. Pflanzen und Atem begannen zu leben und irgendwann später auch ich, 1978-1980
Wall: 11 b/w photographs, painted with sand and pigments, each 50 x 70 cm, 15 panels, painted with sand and pigments, each 43-50 x 55-70 cm
Floor: 6 color photographs, painted with sand and pigments, each 50 x 70 cm, sweet chestnut flower spikes
Overall 300 x 620 x 300 cm
Verso on the middle of the photograph on top I. Lüscher
Private Collection
Provenance
The artist
Exhibitions
Centre d’art contemporain, Genève 1980
Galerie Maeght, Zürich 1980
Kunstmuseum Solothurn 1982
Kunsthaus Zürich 1991
Museo Nacional Reina Sofia, Madrid 1992
Kunsthalle Düsseldorf 1992
Catalogues
Zürich 1980. Solothurn 1982, unpaged. Zürich 1991 . Wiesbaden 1993, pp 26-27. Aarau 1996, pp 100-101 (ill)
Texts
du 12/1982, pp 86-87. Herzog 1999, pp 44-45